Am 1. April 2019 habe ich nach einer längeren Auszeit meine Arbeitstätigkeit bei der Beratungsstelle donum vitae Köln e.V. wieder aufgenommen.
Vor diesem ersten Tag stellte ich mir die Frage: Was wird mich erwarten? Wie geht es den Kolleginnen? Gab es z.B. durch neue gesetzliche Bestimmungen Änderungen in den Aufgabengebieten. Was gibt es an fachlichen Inputs? Mit diesen Gedanken und mit ein wenig Aufregung begann mein erster Arbeitstag.
Und es verlief alles zufriedenstellend. Es lag für mich eine Mappe bereit, in der alle wichtigen Informationen zusammengestellt waren. Im Nachgang wurde mir deutlich, dass die Arbeitsstrukturen sich nicht wesentlich geändert haben. Die aus 33 Berufsjahren resultierende Routine - davon 19 Jahre bei donum vitae Köln e.V. - stellte sich schnell wieder ein. Somit war ich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wieder in meinem Berufsalltag angekommen.
In den Arbeitskreisen und Fachkonferenzen, an denen ich regelmäßig teilnehme, ist inzwischen ein Generationswechsel in den Beratungsstellen sichtbar. Die sog. „älteren Kolleginnen“, die mit mir gestartet sind, gehen in Rente.
Kurzer Bericht aus der Beratungsarbeit:
Weltweit gibt es immer mehr Flüchtlinge. Die geflüchteten Frauen kommen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern, und die Gründe ihrer Flucht sind individuell. In unserer Beratungsstelle lösen die Berichte von Frauen über ihre dramatische Flucht nach wie vor Betroffenheit aus. Die Frauen sind traumatisiert von der lebensbedrohlichen Flucht und wirken oft erschöpft sowie erstarrt. Die Beratung ist vor allem hinsichtlich der sprachlichen Verständigung sehr problematisch. Das Klären des Anliegens, sei es am Telefon oder vor Ort in Begleitung ihrer Kleinkinder gestaltet sich für uns schwierig. Wer kann übersetzen? Welche Sprache sprechen die Frauen? Es ist wichtig, dass der/die Übersetzer*in für diese Gespräche geschult ist. Vor allem bei der Konfliktberatung ist ein geschulte(r) Übersetzer*in hilfreich. Die Beratung mit professionellen und nicht professionellen Übersetzer*innen verändert die Beratungsarbeit und stellt dadurch eine besondere Herausforderung dar. Die Beratungsgespräche als solche sind zeitintensiver.
Die Beratung über soziale Hilfen in der Schwangerschaft umfasst einen hohen Anteil unserer Beratungsarbeit. Dazu gehört außerdem die Vergabe von Geldern aus der Bundesstiftung und aus dem Verhütungsmittelfonds.
Heike Franziska Flink