999 Beratungsfälle 1.555 Beratungsgespräche 224 Informationskontakte
2018 konnten wir die Beratungszahlen aufgrund verbesserter Personalsituation deutlich steigern. Insgesamt fanden 999 Erstberatungen statt, davon fielen 706 Fälle auf die allgemeine soziale Beratung nach § 2 Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) und 293 auf Konfliktberatungen nach § 5/6 SchKG. Es wurden im Berichtsjahr 1.555 Beratungsgespräche geführt. Hinzu kamen 224 Informationskontakte, das sind u.a. Telefongespräche mit Behörden und anderen Beratungseinrichtungen.
Unsere Beratungsarbeit 2018 in Zahlen
1. Erstberatungen |
|
Beratungen nach §2 SchKG |
706 |
Beratungen nach §§ 5/6 SchKG |
293 |
Beratungsfälle insgesamt |
999 |
2. Gesamtberatungen |
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Beratungsgespräche nach §2 SchKG |
1.246 |
Beratungsgespräche nach §§ 5/6 SchKG |
309 |
Beratungsgespräche insgesamt |
1.555 |
SchKG = Schwangerschaftskonfliktgesetz
Anlass der Erstberatungen nach §2 |
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Schwangerschaftsberatung |
434 |
Familienplanungsberatung/Kinderwunsch/ Verhütungsberatung |
101 |
Beratung vor, während u. nach pränataler Diagnostik |
18 |
Nachgehende Beratung u. Begleitung nach Fehlgeburt und Totgeburt/ Abbruch/ plötzlichem Kindestod |
16 |
Nachgehende Beratung und Begleitung nach Geburt |
122 |
Sexualaufklärung |
1 |
Sonstiges |
14 |
Insgesamt |
706 |
Sexualpädagogik / Prävention
Anzahl der sexualpädagogischen Gruppenveranstaltungen |
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In der JVA Köln |
15 |
In Schulen und Vereinen |
81 |
Insgesamt |
96 |
Unsere sexualpädagogischen Honorarkräfte erreichten in gesamt 96 Gruppen-veranstaltungen 1.042 Personen.
Schwangerschaftskonfliktberatung
Nach wie vor stehen bei dem Gedanken an einen Schwangerschaftsabbruch die finanziellen Sorgen an erster Stelle, gefolgt von Problemen der psychischen oder körperlichen Verfassung und den familiären wie auch partnerschaftlichen Problemen, durch die sich Frauen häufig überfordert fühlen. Auch die Wohnungssituation in Köln ist ein großes Problem geblieben. Sie bildet genauso häufig den Grund für einen Konflikt wie die Situation als Alleinerziehende. 2018 gab es aber auch viele Frauen, die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen hatten. In gleicher Anzahl empfanden Frauen ihre berufliche Situation als größten Konflikt bei ihrer ungeplanten Schwangerschaft. Bei fast genauso vielen war es die drohende oder bestehende Arbeitslosigkeit.
Konfliktgründe
(Aufgeführt nach Häufigkeit)
1. finanzielle / wirtschaftliche Situation
2. körperliche/ psychische Verfassung
3. familiäre, partnerschaftliche Probleme
4. Wohnungssituation
5. Situation als Alleinerziehende
6. abgeschlossene Familienplanung
7. Ausbildung / berufliche Situation
Allgemeine Schwangerenberatung
Neben der allgemeinen Beratung zu Schwangerschaft und Geburt werden noch viele weitere Probleme und Fragen in den Beratungsgesprächen behandelt. Häufig sind es Informationen zu öffentlichen und privaten Hilfsfonds sowie die Krisen- und Konfliktberatung aufgrund persönlicher Probleme der Schwangeren. Hinzu kommen Informationen zu rechtlichen Fragen und die Beratung über gesetzliche Hilfen. Auch hierfür ist es sehr wichtig, dass unsere Beraterinnen an Fortbildungen teilnehmen. Mit gesamt 122 nachgehenden Beratungen und Begleitungen nach der Geburt nimmt der Bereich nach wie vor einen großen Raum in Anspruch.
Weitere Aufgaben unserer Beratungstätigkeit
Vergabe der Bundesstiftungsmittel „Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens“
Ein großer Teil unserer Beratungsarbeit wird durch die Vergabe von Bundesstiftungsmitteln beansprucht. Bei 434 Frauen, die wir 2018 in ihrer Schwangerschaft betreut haben, konnten 301 Anträge bewilligt werden.
Verhütungsmittelfonds
Bereits während der Schwangerenberatung erfolgten 176 Beratungen zur Verhütung.
2018 wurden 82 Anträge auf Kostenübernahme für Verhütungsmittel gestellt.
Anspruchsberechtigt sind alle Kölner Arbeitslosengeld II - Bezieherinnen ab 20 Jahren. Bis zum 21. Lebensjahr werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen.
Nach wie vor haben wir die verantwortliche Projektleitung für alle Schwangerschaftskonflikt-beratungsstellen Köln übernommen.
Kinderwunschberatung und Pränataldiagnostik
Die Zahl der Beratungsgespräche bei unerfülltem Kinderwunsch hat auch 2018 zugenommen. Ein unerfüllter Kinderwunsch kann vor allem Frauen in eine tiefe existentielle Krise, nicht selten in eine Depression führen. Es finden meistens über Monate hinweg immer wieder Gespräche statt. Alle betroffenen Frauen und Paare setzen oft zu hohe Erwartungen in die Reproduktionsmedizin, die sich aber nur selten erfüllen. Frauen erleben oft mehrere Fehlgeburten, versuchen dennoch immer wieder schwanger zu werden und müssen erneut eine Fehlgeburt ertragen. Unsere Beraterinnen begegnen diesen Frauen und Paaren mit größter Sensibilität. Ihr Ziel ist es, sie aus der Trauer herauszuholen und ihnen wieder zu neuem Lebensmut, möglicherweise auch ohne ein Kind, zu verhelfen.
Das gilt ebenso bei Frauen und Paaren, bei deren Kind schon in der Schwangerschaft eine mehr oder weniger große Behinderung festgestellt wurde. Sich für eine Fortführung der Schwangerschaft mit einem (schwer) behinderten Kind oder sich für eine “Stille Geburt“ zu entscheiden, ist die schwerste Krise für die Frau/ das Paar im Leben überhaupt. Auch hier finden zahlreiche Beratungsgespräche oft über mehrere Monate statt. Und es ist dabei ebenfalls Aufgabe der Beratung, gemeinsam mit der Frau/dem Paar nach realisierbaren Lösungen zu suchen. Es gilt auch hier, einen Weg zu finden, wie die Betroffenen mit dem Erlebten dennoch gut weiterleben können und ihnen die gefühlte Last der Schuld und ihre Verzweiflung zu nehmen.
Annett Braß
Assistentin