Es gab zunächst eine große Verunsicherung, wie es in Zeiten von Corona mit den Fort- und Weiterbildungen sowie der Teilnahme an Arbeitskreisen und Netzwerktreffen weitergehen sollte. Erst wurden alle Veranstaltungen abgesagt
oder auf den Herbst verschoben. Doch dann fanden sich Möglichkeiten, solche Events auf virtuellem Wege stattfinden zu lassen.
Noch persönlich konnten wir im Januar an dem „Tag der Achtsamkeit“ teilnehmen, den unser Landesverband jedes Jahr für alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbietet. Dies galt auch für Supervisionen, die aber immerhin in Form einer persönlichen Gesprächsrunde in der Beratungsstelle durchgeführt werden konnten, nachdem alle notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen ergriffen worden waren.

Empathische Beratung auf AbstandWir wurden alle überrascht von dieser schlimmen Corona Pandemie. Zuerst waren wir total verunsichert und wir wussten nicht wie unter diesen Umständen Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung funktionieren sollte.

Aber wir wussten auch sehr schnell, dass die Beratung von Schwangeren ‚systemrelevant‘ ist. Von der Landesregierung wurden die Schwangerenberatungsstellen aufgefordert, dieses Beratungsangebot auf jeden Fall fortzuführen.

So wurden wir sehr einfallsreich bei der Gestaltung der Gesprächssituationen. In den ersten Wochen haben wir sehr viele telefonische Beratung durchgeführt. Aber schon bald war für mich und meine Kolleginnen klar, dass es immer besser ist, wenn man mit den Schwangeren persönlich im Gespräch ist, wenn man sich anschauen kann und die Mimik und Gestik des/der anderen wahrnimmt und darauf reagieren kann.

Gott sei Dank ging es ja schon immer weiter in den Frühling hinein und das Wetter war sehr schön, so dass wir unsere Beratungen einfach draußen machen konnten, und es waren ja im ersten Lock down kaum Menschen unterwegs. Entweder saßen wir auf einer Bank auf dem Heumarkt oder bei der Kirche Groß St. Martin oder wir sind am Rhein entlang spaziert. Auch so waren gute Gespräche möglich. Das empfanden auch die meisten Klient*innen so, sie waren teilweise sogar dankbar für die face to face Beratung.

bauch2Das Jahr 2020 stellte viele Menschen vor vielfältige Herausforderungen. Schwangere Frauen waren davon besonders betroffen. Die Auswirkungen davon haben wir auch in unserer Arbeit gespürt. Viele Sorgen und Ängste wurden an uns herangetragen. In welchem Krankenhaus darf einen der Partner unter der Geburt begleiten? Darf auch eine andere Person mit zur Geburt kommen? Was ist, wenn die Schwangere jemanden braucht, der ihr die deutsche Sprache übersetzt? Besonders tragisch wird es, wenn Väter bei keinem Ultraschall dabei sein können und es später zu einem auffälligen Befund kommt.

Ellen TimmermannsIm Anschluss an meine Elternzeit arbeite ich nun seit Dezember 2020 als Beraterin bei donum vitae in Köln am Heumarkt. Sehr positiv wurde ich hier in das Team erfahrener Mitarbeiterinnen aufgenommen. Und auch die Begrüßung und Unterstützung vom Vorstand und das erste Telefonat mit unserem Landesverband waren sehr herzlich.

Nach meiner zweijährigen Weiterbildung zur Systemischen Beraterin war für mich klar, dass ich in der Beratung tätig werden möchte. Meinen Jobeinstieg hatte ich in der Freiwilligenarbeit. Auch dort, in der Begleitung von Jugendlichen, war Beratung und (Krisen-)Intervention immer wieder notwendig. Anschließend habe ich als Dozentin in einem pädagogischen Schulungszentrum gearbeitet und nebenher selbstständig Familien-, Paar- und Einzelberatungen angeboten.

Nun bin ich selber Mutter. Ich habe am eigenen Leib gespürt, welchen Einfluss eine Schwangerschaft auf das Leben einer Frau haben kann. Mich für andere Menschen in dieser besonderen Zeit einsetzen zu können, ist für mich eine Herzensangelegenheit. Dies gilt insbesondere für Menschen, die in Unsicherheit schwanger sind. Auch hier in Deutschland gibt es das: wohnungslose Frauen, die kurz vor der Geburt stehen, oder Frauen ohne Krankenversicherung. Bei uns finden diese Frauen bzw. Paare ein Stück Sicherheit. Sie werden aufgefangen.

n cloud2020 wird vielen von uns immer als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem, getrieben durch die Pandemie, auch zahlreiche digitale Werkzeuge in unserem Alltag einen festen Platz bekamen. Die Webcam an unseren Notebooks gab es schon lange, aber wer hat sie schon genutzt? 2020 wurden diese Kameras zusammen mit Videokonferenzsoftware für viele zu einem quasi Standardkommunikationsmittel, mit dem man von Zuhause aus in Kontakt mit seinen Mitmenschen bleiben konnte. Auch für unsere Beratungsstelle wurde schnell deutlich, dass wir hier Möglichkeiten nutzen wollten, um Hilfesuchenden auch unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie neben dem Telefon eine zusätzliche virtuelle Kontaktmöglichkeit zu bieten.

Wenn Frauen, Männer oder Paare nicht zur Beratung finden, müssen Berater und Beraterinnen zu ihnen kommen. Deshalb sind sie die Zielgruppe eines innovativen Beratungsansatzes von donum vitae e. V., der am 1. Mai 2019 unter dem Modellprojekt-Titel „HeLB – Helfen. Lotsen. Beraten.“ gestartet ist. Berater und Beraterinnen sollen den Weg zu ihren Klienten und Klientinnen finden und sich flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse der  - vornehmlich weiblichen
- Zielgruppen einstellen. Dazu sollen sie neue Wege in der mobilen Beratung erschließen, neue Wege, sprachlich eine Brücke zu bauen, neue Wege in der digitalen Kommunikation alles, um den Zugang zu der Beratung, auf die alle Frauen ein Recht haben, möglichst niedrigschwellig zu gestalten. HeLB hat Frauen im Blick, denen aus vielerlei Gründen die Teilhabe am Hilfe- und Beratungssystem erschwert ist. Da sind zum Beispiel Frauen mit Migrationshintergrund, die sich nur schlecht im deutschen Gesundheitsund Beratungssystem zurechtfinden. Frauen mit einer psychischen bzw. Suchterkrankung, die keinen Weg aus der Sackgasse ihrer Nöte finden. Oder Frauen mit körperlichen, geistigen oder Sinnesbeeinträchtigungen, deren Mobilität eingeschränkt oder denen das Angebot der Schwangerschaftskonfliktberatung unbekannt ist.

Diese alte Weisheit war für uns einer der Gründe für die Einrichtung des Notfonds. In der Beratungsarbeit nimmt die soziale Beratung einen großen Raum ein. Viele Frauen haben finanzielle Nöte und erhoffen sich bei donum vitae Rat. Die „Bundesstiftung Mutter und Kind“ ist dabei eine große Hilfe. Die Stiftungsgelder sind für Schwangere gedacht. Sie können für Schwangerenkleidung, Baby-Ausstattung und Wohnungseinrichtung oder Mietzuschüsse ausgegeben werden.

Letztere können nur genehmigt werden, wenn die Hilfen über andere staatliche Stellen, z.B. das Jobcenter ausgeschöpft sind. 2019 konnten wir aus Bundesstiftungs-Mitteln 307 Anträge bewilligen. Im Durchschnitt sind das 500 bis 600 € pro Klientin. In der Regel dauert es zwei bis drei Wochen, bis das Geld ausgezahlt werden kann.

Würdige Bestattung für SternenkinderAuch wenn sie vor, während oder kurz nach der Geburt sterben: Sternenkinder haben ein Recht auf eine würdige Bestattung.
Auf dem Gräberfeld der katholischen Gemeinde St. Pankratius am Worringer Bruch können Sternenkinder unabhängig von Konfession oder Wohnort der Eltern bestattet werden.
Auch auf anderen Friedhöfen gibt es solche Bestattungsorte für Sternenkinder.
Über St. Pankratius gibt es Informationen unter https://einsternenkind.wordpress.com oder vom Pfarrbüro (Tel. 0221-1261400).
Anschrift des Friedhofes: Heinrich-Latz-Straße,
50765 Köln-Roggendorf-Thenhoven.
Bilder: Marita Heider

 sternkind02

Wie hätten Sie entschieden?Frau A. ist schon in der 11. Schwangerschaftswoche. Der Kindesvater drängt sie zum Schwangerschaftsabbruch, sie hat einen 10jährigen Sohn, der an ADHS leidet und eine 2jährige Tochter. Beide zieht sie allein groß. Der Sohn kommt jetzt in die weiterführende Schule, das macht ihr große Angst und sie fragt sich, wie er und die ganze Familie diese Veränderung verkraften. Sie arbeitet Vollzeit und ist in einer Ausbildung. Sie ist eigentlich eine ganz starke und mutige Frau, aber gerade total verunsichert und verängstigt. Sie ist schon 42 Jahre alt und hat deshalb auch Angst vor einer Behinderung des Kindes.

Frau B. kommt mit ihrem 'Partner', der gerade mehr oder weniger halbherzig dabei ist, die Beziehung zu beenden. Frau B. ist in der 7. Woche eigentlich gewollt schwanger, aber nun traut sie es sich nicht zu, ihr Kind ohne eine verlässliche Beziehung zum Kindesvater großzuziehen. Sie ist psychisch krank, hat kaum feste Strukturen im Alltag, ernährt sich nicht regelmäßig und gesund, kann sich schlecht konzentrieren, fällt oft in depressive Stimmungen, ist nicht in der Lage - wenn überhaupt - mehr als drei Stunden täglich zu arbeiten usw. Sie traut es sich nicht zu, ein Kind ganz alleine großzuziehen.

Frau FlinkAm 1. April 2019 habe ich nach einer längeren Auszeit meine Arbeitstätigkeit bei der Beratungsstelle donum vitae Köln e.V. wieder aufgenommen.

Vor diesem ersten Tag stellte ich mir die Frage: Was wird mich erwarten? Wie geht es den Kolleginnen? Gab es z.B. durch neue gesetzliche Bestimmungen Änderungen in den Aufgabengebieten. Was gibt es an fachlichen Inputs? Mit diesen Gedanken und mit ein wenig Aufregung begann mein erster Arbeitstag.

Und es verlief alles zufriedenstellend. Es lag für mich eine Mappe bereit, in der alle wichtigen Informationen zusammengestellt waren. Im Nachgang wurde mir deutlich, dass die Arbeitsstrukturen sich nicht wesentlich geändert haben. Die aus 33 Berufsjahren resultierende Routine - davon 19 Jahre bei donum vitae Köln e.V. - stellte sich schnell wieder ein. Somit war ich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wieder in meinem Berufsalltag angekommen.

In unserer Arbeit gibt es immer wieder auch schwierige Themen. Eins davon ist das Thema Trauer. Der Tod ist oft noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Etwas, worüber wir nicht gerne sprechen. Bei uns ist Trauer und Tod dann Thema, wenn eine Frau eine Fehl-, Spät- oder Totgeburt erlitten hat, wenn das Kind früh verstorben ist oder wenn eine Frau mit der Entscheidung zu einem Schwangerschaftsabbruch nicht zurechtkommt. Auch diese Themen sind oft noch tabuisiert. Womöglich liegt die Ursache darin, dass dabei der Anfang und das Ende eines Lebens nah beieinander liegen.

Die Frage, die sich dabei immer stellt, ist, was ist Trauer eigentlich? Wie gehe ich damit um? Wie kann ich weiter leben?

Der Trauerprozess hängt davon ab, welche Gefühle die werdenden Eltern für das Kind in der Schwangerschaft und danach gehabt haben und was die Schwangerschaft bzw. das Kind für die Mutter und den Vater bedeutet hat. Was hat die Schwangerschaft und die Erwartung, mit diesem Kind zu leben, der Mutter und dem Vater gegeben?

pa 2019Im Studium der Sozialen Arbeit ist die 80-tägige Praxisphase im fünften Fachsemester ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans. In vorangegangenen Semestern erlernte Theorien, Konzepte und Methoden der Sozialen Arbeit sollen nun durch Praxiserfahrungen vertieft werden. Im besten Fall werden erste Inspirationen für das spätere Berufsleben gesammelt. So entsteht ein gewisser Druck, eine möglichst interessante und passende Einrichtung zu finden. Durch verschiedene Seminare bin ich auf die Schwangerschaftskonfliktberatung gestoßen. Sofort war mein Interesse geweckt. Nach einer genaueren Auseinandersetzung mit den vielfältigen Themen der Schwangerenberatung wusste ich, dass ich durch diese Arbeit am meisten Eindrücke für meinen weiteren Werdegang sammeln kann.

1.067 Beratungsfälle  - 1.810 Beratungsgespräche  - 289 Informationskontakte

Auch 2019 stiegen die Beratungszahlen leicht an. Insgesamt fanden 1.067 Erstberatungen statt, davon fielen 770 Fälle auf die allgemeine soziale Beratung nach § 2 Schwangerschafts-konfliktgesetz (SchKG) und 297 auf Konfliktberatungen nach § 5/6 SchKG. Im Berichtsjahr wurden 1.810 Beratungsgespräche geführt. Hinzu kamen 289 Informationskontakte wie z.B. Telefongespräche mit anderen Beratungseinrichtungen und Behörden.

Fragen und Antworten zum neuartigen Coranavirus (Covid-19)Schwangerschaftskonfliktberatungen

Wir werden Konfliktberatungen weiterhin soweit wie möglich durchführen. Solange Beratungsgespräche noch persönlich durchgeführt werden, werden verstärkt Hygienemaßnahmen durchgeführt. Auch eine telefonische Beratung oder eine Beratung durch Nutzung digitaler Medien ist unter den momentanen Zuständen in Ausnahmefällen möglich.

Kommen Sie bitte nur nach telefonischer Absprache zur Beratungsstelle. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Kinder möglichst nicht mitgebracht werden und nicht mehr als eine Begleitperson zugelassen ist.

Sollten Sie bereits einen Termin haben - wenn Sie Symptome von Corona haben, in einem Risikogebiet waren oder unter Quarantäne stehen - rufen Sie im Zweifelsfall bitte an.

Allgemeine Schwangerschaftsberatung

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zurzeit nur einen reduzierten Beratungsumfang anbieten können. Wir werden versuchen die Beratung zur allgemeinen Schwangerschaftsberatung weiterhin soweit wie möglich telefonisch durchzuführen. Hierzu gehört unter Umständen auch die Beantragung von Bundesstiftungsanträgen und ggf. Anträge für Verhütungsmittelfonds. Auch hier bitten wir um telefonische Absprache.

Auswirkungen für Schwangere?

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es international keinen Hinweis, dass Schwangere durch das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) gefährdeter sind als die allgemeine Bevölkerung. Bei bereits vor der Schwangerschaft bestehender Herz- oder Lungenerkrankung, könnten eher Komplikationen bei Atemwegsinfektion wie bei der Coronavirusinfektion eintreten. Der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) – vereint im German Board and College of Obstetrics and Gynecology (GBCOG) –  hat eine FAQ für schwangere Frauen und ihre Familien zu spezifischen Risiken der COVID-19-Virusinfektion veröffentlicht.

Wenn Sie schwanger sind und bisher keine Anzeichen von Covid-19 haben, gelten für Sie die gleichen Regeln, wie für alle anderen Menschen: Schränken Sie Sozialkontakte so gut wie möglich ein und achten Sie auf besonders gute Hygiene.

Zu uns kommen überwiegend Menschen in die Beratung, die Krisen durchleben und die in einem sehr schlechten seelischen, emotionalen und oft auch körperlichen Gesundheitszustand sind. Es können Frauen und Paare in einem Schwangerschaftskonflikt sein oder nach dem Verlust eines Kindes während der Schwangerschaft. Es sind auch Frauen nach einem Schwangerschaftsabbruch. Es sind Frauen und Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch, dabei oftmals Frauen, die nach einer Kinderwunschbehandlung schwanger wurden, aber die Schwangerschaft, auch wiederholt, nicht halten konnten. Es betrifft ebenso Frauen, die eine große Liebe verloren haben, die betrogen, verraten und verlassen wurden oder solche, die sich von einem Lebenstraum verabschieden mussten.

Chancen ergreifen  - Mein Weg von der Praktikantin zur BeraterinMein Name ist Carolin Leistikow und ich arbeite seit Anfang Mai 2018 als Beraterin in Krankheitsvertretung bei donum vitae Köln. Ich habe an der Universität zu Köln mein Studium mit dem Bachelor in Erziehungswissenschaft abgeschlossen und beende bald mein Masterstudium. Währenddessen habe ich bereits eine Weiterbildung zur systemischen Beraterin gemacht.

Durch ein Praktikum während meines Bachelorstudiums im Jahr 2015 bin ich zu donum vitae Köln gekommen. Damals konnte ich den Beratungsalltag kennenlernen und feststellen, welch positive Haltung den Menschen gegenüber in diesem Verein herrscht. Die Arbeit der Beraterinnen überzeugte mich und ich war davon begeistert.

Mit den Themen Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikt war ich bis dahin nicht in Berührung gekommen. Im Praktikum konnte ich lernen, wie vielfältig die Lebenslagen sind, in denen sich Frauen in einer Schwangerschaft befinden, und welche Sorgen mit solch einer großen Veränderung einhergehen können. Besonders die Beratungen im Schwangerschaftskonflikt haben mich sehr berührt.

Sehr beeindruckt war ich, wie ernsthaft die Beraterinnen um das ungeborene Leben gerungen haben, gleichzeitig aber auch mit der Frau oder dem Paar nach Lösungen ihrer oft vielfältigen Probleme gesucht haben, damit ihr Leben wieder ins Gleichgewicht kommen kann. Die Beraterinnen schafften es, verzweifelte Lebenslagen wieder positiv erscheinen zu lassen, Hoffnung zu schenken und Mut zu machen - und das teilweise innerhalb einer Stunde. Sie begleiten Frauen innerhalb eines Dilemmas und sind Unterstützung bei einer Entscheidung, die für die meisten - unabhängig davon, wie die Entscheidung ausfällt - eine Veränderung im Leben mit sich bringt.

BabySeit etwas über einem Jahr arbeite ich als Schwangerschaftsberaterin und bin an manchen Tagen immer noch überwältigt. Ich möchte versuchen, einen Einblick in die Vielschichtigkeit der Schwangerschaftsberatung bei donum vitae zu geben.

Als Beraterin im sozialen Kontext war ich zuvor schon eine Zeit lang tätig, aber die Schwangerschaftsberatung war ein komplett neues Feld für mich. Zunächst habe ich allgemein zu Fragen in der Schwangerschaft beraten und schließlich bin ich auch in die Schwangerschaftskonfliktberatung eingestiegen.

Im Kalender steht ein Termin für eine allgemeine soziale Schwangerenberatung. Ich gehe im Vorfeld also davon aus, dass es einige Fragen zu Schwangerschaft und Geburt geben kann. In den meisten Fällen handelt es sich dann um einen Antrag für finanzielle Unterstützung durch die Bundesstiftung „Mutter und Kind“. Ich lade die schwangere Frau also zu mir ins Büro ein und frage, wie ich ihr helfen kann. Frau M. in diesem Beispiel explodiert förmlich vor Redebedarf. „Wissen Sie, ich habe es wirklich nicht einfach in meinem Leben gehabt und jetzt bin ich auch schon wieder schwanger“, beginnt sie. Es stellt sich eine Tiefe an Problemen dar und es geht erst mal gar nicht mehr darum, Gelder zu beantragen. Unerwartet ist Frau M. mit dem vierten Kind schwanger. Ihre älteren drei Kinder sind alles Mädchen und das ist für ihre Schwiegerfamilie aus Montenegro ein Problem. Frau M. ist in ihrem kulturellen Umfeld nämlich keine gute Frau, sie hat ihrem Mann noch keinen Sohn geboren. Ihr Mann und sie selbst sehen das anders, aber der familiäre Druck ist trotzdem hoch. Hinzu kommt, dass sie in Deutschland ganz allein sind und Schwierigkeiten haben, einen guten Job zu finden. Finanziell sieht es dementsprechend auch nicht rosig aus. Mit Frau M. habe ich mich anschließend öfter getroffen, denn alles in einem Gespräch zu klären und den benötigten Halt zu geben, ist nicht möglich.

Gruppe Fr kAuch im vergangenen Jahr hatte ich als Sexualpädagogin wieder die Möglichkeit für donum vitae köln viele wunderbare Projekte für Mädchen und Frauen in Köln anzubieten. Durch die großartige Unterstützung der Kirchengemeinde St. Theodor konnten wöchentliche Projekttage im Gemeindezentrum HöVi für die dort ansässige Gesamtschule, so wie für das Gymnasium in Kalk angeboten werden.

Darüber hinaus konnten wir ebenfalls regelmäßige Workshops für die Förderschule Kalk anbieten.

An allen Schulen gibt es einen hohen Bedarf an Unterstützung und unsere Arbeit wird dankbar angenommen und geschätzt.

Doch nicht nur Schulen bitten uns um Unterstützung. Bereits im zweiten Jahr leite ich das sexualpädagogische Projekt für Frauen in der JVA, welches auch von den erwachsenen Frauen sehr gut angenommen wird. Eine Vorbereitung auf ein stabiles Leben nach der Haft steht hier natürlich stets im Vordergrund.

Auch ein weiteres Projekt in einem Wohnheim für Mädchen findet mittlerweile regelmäßig statt.

GruppeDurch die Unterstützung der Kirchengemeinde St. Theodor in Vingst haben wir die Möglichkeit, den Jungen und Mädchen der 7.+ 9.Klassen des Gymnasiums Kalk und der Katharina-Henoth-Gesamtschule in einem kleinen Gemeindesaal außerhalb der Schule ein spezielles Angebot zur Verfügung zu stellen.

Wir alle sind dort Gäste und bekommen ein kostenloses Frühstücksbuffet angeboten.

Gute Voraussetzungen, um in angenehmer Atmosphäre sich auf ein aufregendes Thema einzulassen. Geschlechter getrennt arbeiten meine Kollegin Frau Reichenbach mit den Mädchen und ich mit den Jungen.

Die Entscheidung, Jungen und Mädchen getrennt zu unterrichten, kommt deren Bedürfnissen sehr entgegen. Ohne die Bewertungen des jeweils anderen Geschlechts können wir in den gleichgeschlechtlichen Gruppen einfacher miteinander ins Gespräch kommen. Die Workshops sind von Toleranz und Respekt geprägt.

Die Faktoren Geschlecht und Herkunft spielen in unserer Arbeit bei der methodischen Umsetzung eine wichtige Rolle. Eine stimmige eigene Identität auszubilden schützt vor Risiken und Gefahren und schafft ein gutes Selbstwertgefühl.

Welche Erfahrungen konnten die überwiegend migrantischen Jungen durch mein methodisches Vorgehen in einer reflektierten geschlechtshomogenen Gruppe machen?

Schwanger und fremd – Erfahrungen aus der Beratungsarbeit

Täglich treffen wir mit Menschen aus anderen Kulturen zusammen. Es ist also notwendig, sich immer wieder mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

 Kultur ist ein für eine Gesellschaft, Organisation oder Gruppe typisches und unverzichtbares Orientierungssystem. Sie beeinflusst das Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln aller ihrer Mitglieder. Kultur umfasst Verhalten, Aussehen, kulturspezifisches Wissen, Gegenstände und eine ganz eigene Art, die Welt wahrzunehmen und zu bewerten.

Wie mag es wohl Menschen ergehen, die sich entschließen, in einem anderen Kulturkreis leben zu wollen oder zu müssen, weil der eigene Kulturkreis ihr Überleben nicht mehr sichert oder das eigene Leben/die Gesundheit sogar in Gefahr sind. Oder weil ihr eigener Kulturkreis ihnen plötzlich nicht mehr ausreichende Orientierungshilfen gibt.

zu GlueckskindWenn die Wände unserer Beratungsstelle berichten könnten von ihrer jahrelangen Zeugenschaft unseres Alltags, es würde sich ein riesiges Panorama auftun mit Tausenden ganz speziell berührender Einzelschicksale. Was diese verbindet: es geht immer, in irgendeiner Art und Weise, um das Thema Schwangerschaft.

 Auch am 6. September 2017 ereignete sich etwas innerhalb dieses Rahmens, zugleich aber sprengte es ihn komplett. In unserer Beratungsstelle kam ein Baby zur Welt!

Eine Klientin, Frau A., hochschwanger, war gegen Abend in einer dringenden Angelegenheit zu Frau Kitte-Fall gekommen und gerade wieder auf dem Weg nach draußen, als sich überraschend die Geburt ihres zweiten Sohnes ankündigte.

Neben der Konfliktberatung ist die allgemeine Schwangerenberatung ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit bei donum vitae. Täglich kommen Frauen, die eine Vielzahl an Fragen mitbringen.

 „Sie sind schwanger“…sagt der Test mit zwei kleinen Strichen. „Sie sind schwanger“ oder „Sie werden Eltern“ sagt der Arzt. Ab jetzt prasseln von allen Seiten Empfehlungen auf die werdende Mutter ein. Im Laufe der Schwangerschaft werden es immer mehr, so dass viele Frauen ganze „Baby-Ordner“ besitzen.

 Ein Ordner, der helfen soll, Überblick zu bewahren. Überblick? Worüber? Seit Jahrmillionen bringen Frauen Babys auf die Welt und das ohne Ordner.

reichenbachMein Name ist Annabell Sofie Reichenbach. Ich bin diplomierte Sozialarbeiterin und Sexualpädagogin und befinde mich derzeit in zusätzlichen Weiterbildungen im Bereich der Psychotherapie. Seit Sommer 2017 arbeite ich freiberuflich für donum vitae Köln in verschiedenen sexualpädagogischen Projekten.

Für donum vitae betreue ich zurzeit mehrere Schulen im Raum Köln, in denen ich Projekte für Mädchen im Alter ab etwa 12 bis 18 Jahren anbiete. Zusätzlich biete ich sexualtherapeutische Projekte für Frauen in der Justizvollzugsanstalt Köln an.

Das differenzierte Angebot der Pränataldiagnostik ist heute ein selbstverständlicher Bestandteil der Schwangerenvorsorge und alle schwangeren Frauen kommen damit in Berührung. Die Schwangeren stehen unter Umständen auch vor der Frage, welche pränatal diagnostischen Untersuchungen sie neben den im Mutterpass vorgesehenen Untersuchungen in Anspruch nehmen wollen, und wie sie nach einem auffälligen Befund damit umgehen wollen.

Man unterscheidet hier zwischen invasiven (Fruchtwasseruntersuchung und Chorionzottenbiopsie) und nicht invasiven Untersuchungen (Ersttrimesterscreening und die neuen Blutuntersuchungen). Da die invasiven Untersuchungen mit einem -wenn auch einem geringen- Risiko für das Kind einhergehen, stellt sich für die Schwangere und ihren Partner die Frage, ob sie dieses Risiko tragen wollen.

In meinem Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule in Köln ist das 80 tägige Praxissemester ein wichtiger Bestandteil.
Nach meinem ersten Praktikum in einer Förderschule wollte ich nun den Bereich der Beratung besser kennen lernen. Mein Interesse an diesem Berufsfeld wurde vor allem durch ein Seminar der „systemischen Gesprächsführung“ geweckt.

Jetzt stellte sich lediglich die Frage, welcher soziale Bereich der Beratung es genau werden sollte.
Nach einer Recherche wurde mir schnell klar, dass der Bereich der Schwangerenberatung ein Feld sein könnte, in dem ich etwas über konfliktbezogene, psychosoziale und allgemeine Beratung lernen würde. Mein interessantes Bewerbungsgespräch bei donum vitae bestärkte mich in dieser Annahme, so dass ich mein Praktikum im September 2017 startete.

Fr.CelenkAbschied nehmen. Was heißt das genau? Wir verabschieden uns jeden Tag von Menschen. Wir sagen „Tschüss“ und „Bis bald“ und „Auf Wiedersehen“. In den meisten Fällen kommt es auch zu diesem Wiedersehen. Die Zeit zwischen diesem Abschied und dem Wiedersehen ist mal kürzer und mal länger. Doch was passiert, wenn es kein Wiedersehen mehr geben kann? Zumindest kein Wiedersehen mit unseren Sinnen, kein Sehen, kein Hören, kein Fühlen?

Fr.BarschKinder und Jugendliche sind heutzutage vielfältigen Einflüssen ausgesetzt, insbesondere durch die digitale Welt. Dies hat auch gravierende Auswirkungen auf ihre Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung. In sexualpädagogischen Projekten in der Erprobungsstufe (Klasse 5/6) wird dieser Aspekt in den Fokus genommen. Wie können Mädchen und Jungen in dieser schwierigen Lebensphase in ihrer individuellen Entwicklung begleitet und unterstützt werden?

Fr.Flink„Hurra! Ella ist endlich zu Hause!“ So erhielt ich eine Geburtsanzeige von Eltern, die während der Schwangerschaft sowie nach der Geburt von mir beraten und begleitet wurden. Auf der Rückseite der Karte stand geschrieben: „Hurra! Wir freuen uns sehr, dass Ella nach 133 Tagen in der Uniklinik Köln endlich zu Hause ist!“ Meine spontane Reaktion darauf: „Auch ich freue mich, dass Ella es geschafft hat, nach Hause zu kommen.“

Das Ehepaar Müller (Name geändert), Frau Müller 36 Jahre und Herr Müller 38 Jahre alt, kamen in der 14. Schwangerschaftswoche zu mir in die Beratung. Frau Müller war das erste Mal schwangerund sollte Zwillinge bekommen.In der 13.Schwangerschaftswoche war es unerwartet zu einem Blasensprung gekommen. Wenn es in einer frühen Schwangerschaftswoche zu einem Blasensprung kommt, kann dies oft bedeuten, dass eine Fehlgeburt eintritt. Seitens der Ärzte wurde eine schlechte Prognose für die Entwicklung und das Überleben der Kinder gestellt. Ursachen für eine Frühgeburt können beispielsweise Störungen an der Gebärmutter oder der Plazenta, ein vorzeitiger Blasensprung, Wachstums-, Entwicklungs- und Versorgungsdefizite, eine Infektion im Genitalbereich, Mehrlingsschwangerschaften, oder Fehlbildungen beim Ungeborenen sein. In den vergangenen Jahren hat sich die Medizin stets weiter entwickelt und die Behandlungsmöglichkeiten von Frühchen haben sich extrem verbessert.

Fr.KitteBeratung bei unerfülltem Kinderwunsch

Laut Allensbacher Institut sind etwa 1,5 Mio. Menschen in Deutschland vorübergehend oder permanent von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Wir Beraterinnen werden in den letzten Jahren zunehmend mit dieser Problematik konfrontiert. Deshalb beschloss unser Vorstand, dieses Thema als besonderes Beratungsangebot in unseren Aufgabenkatalog aufzunehmen.

Ich hatte die Gelegenheit, mich in einer drei mal dreitägigen Weiterbildung intensiv mit dem Thema zu befassen. Diese Weiterbildung, die mit einer Zertifizierung einhergeht, wird vom Bundesnetzwerk Kinderwunschberatung in Deutschland (BKiD) mit Sitz in Heidelberg angeboten.

In unserer Stadt Köln mit all ihren Stadtteilen erleben wir seit jeher eine kulturelle Vielfalt, die unsere bunte Gesellschaft widerspiegelt. Die Menschen und Familien, die hier leben, sind vielfältiger Herkunft, verschiedener Religionen, unterschiedlicher Hautfarbe. Uns allen gemeinsam ist die Sehnsucht nach einem Leben in Freiheit und Sicherheit. Das ist der legitime Wunsch jedes Menschen.

Wir, der Vorstand und das Team von donum vitae Köln e.V., wünschen uns ein friedliches Zusammenleben aller Menschen, die in unserer Stadt eine Heimat haben oder suchen. In unserer pluralen Gesellschaft gehört es dazu, unterschiedliche Wertvorstellungen zu haben. Auf dieser Basis kann man sich begegnen, auch streiten - mit gegenseitigem Respekt und immer auf der Grundlage unseres Grundgesetzes. Dazu gehört auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Wir lehnen jede Form von Intoleranz und Rassismus ab. Wir begrüßen in unserer Stadt eine weltoffene, friedliebende, annehmende und wohlwollende Atmosphäre. Wir hoffen, dass dies auch in Zukunft so bleibt, und arbeiten mit daran.  

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